Riech- und Geschmackstest​

Der Riechsinn des Menschen hat viele wichtige Funktionen. Er bewahrt uns zum Beispiel vor dem Verzehr verdorbener Speisen oder giftiger Substanzen, warnt uns bei Gefahr durch Feuer oder Gas und leitet uns sogar bei der Partnerwahl. Außerdem ist er eng mit dem Geschmackssinn und mit unseren Emotionen und Erinnerungen verbunden. Wir unterscheiden reine Riechstoffe von solchen, die die Nerven reizen (Trigeminusreizstoffe) oder Riechstoffe mit Geschmackskomponente. Bei komplettem Riechverlust werden nur die reinen Riechstoffe nicht mehr wahrgenommen. Der Geschmackssinn umfasst lediglich die Qualitäten süß, sauer, salzig, bitter und umami (= würzig). Zwei Hirnnerven versorgen mit ihren sensorischen Ästen die Zunge und ermöglichen so die Geschmackswahrnehmung.

Bei Störungen der Riech- oder Geschmacksfunktion erheben wir zunächst die Krankengeschichte mit Schwerpunkt auf akuten oder chronischen Erkrankungen der Nase und Nasennebenhöhlen sowie des Mittelohres. Bestehende Allergien, Begleiterkrankungen oder regelmäßige Medikamenteneinnahme werden hierbei erfasst. Auch Unfälle mit Beteiligung des Kopfes oder der Nase (Nasenbeinbruch o. ä.) sowie Operationen an Nase, Nasennebenhöhlen oder des Mittelohres finden in der Anamnese Beachtung.

In der folgenden körperlichen Untersuchung kommen u. a. starre und flexible Optiken (Endoskope) zum Einsatz. Ein Ultraschall der Nebenhöhlen kann zusätzliche Informationen liefern.

Bei der weiterführenden Diagnostik verwenden wir Riechstifte mit unterschiedlichen Alltagsgerüchen (Sniffin’ Sticks). Je nach Ausprägung wird die Riechminderung (Hyposmie) vom kompletten Riechverlust (Anosmie) unterschieden.

Die seltene Schmeckstörung (Dysgeusie) kann durch Tropfen oder Sprays mit den entsprechenden Geschmacksqualitäten diagnostiziert werden.
Bei Bedarf fordern wir zusätzlich eine CT oder MRT an. Liegen alle relevanten Ergebnisse vor, erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan und leiten die entsprechende Therapie ein.